Salomon Falkenstein

Salomon Falkenstein stammte aus dem benachbarten Gescher, wo er als drittes von zehn Kindern am 12. August 1882 geboren wurde. 
Er wurde Metzgermeister und Viehhändler, und zwar in Stadtlohn, wo auch Verwandte von ihm wohnten. Salomon Falkenstein nahm am Ersten Weltkrieg teil und trug bei den Kämpfen eine schwere Beinverletzung davon, die zeitlebens nicht heilte.
Am 13. Dezember 1921 - da war er 39 Jahre alt - heiratete Salomon Falkenstein in Stadtlohn die sechs Jahre jüngere Bertha Versteeg, die gebürtig aus dem niederländischen Haaksbergen stammte, aber damals schon in Stadtlohn im Haushalt des Metzgers Samuel Goldschmidt in der Eschstraße 68 tätig war und wohnte. 
An der Eschstraße 96 wohnten dann zunächst auch Salomon und Bertha Falkenstein. Ihr erstes Kind, die Tochter Julia, kam ím Oktober 1922 in Stadtlohn zur Welt. Drei Jahre später, 1925, erwarben Falkensteins ein Haus in der Hagenstraße. Sie ließen das Wohnhaus Hagenstraße 17 anschließend so umbauen, dass aus einem zur Straße hin gelegenen Zimmer ein Ladenraum entstand. Dafür wurde auch ein bestehendes Fenster zum Schaufenster erweitert. Der Metzger Salomon Falkenstein trug seine Fleischwaren - in einer Molle und mit einem Tuch abgedeckt - auch zu den Kunden hin, wie sich Zeitzeugen erinnern. 1927 wurde Falkensteins zweites Kind geboren, nämlich ihre Tochter Hedwig, 1930 dann ihr Sohn Kurt. 
Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus nahmen antisemitische Ressentiments zu. Auch in Stadtlohn, wo es früh zur Gründung einer Ortsgruppe der NSDAP kam, begannen die jüdischen Familien am Ort unter der judenfeindlichen Propaganda und antisemitischen Übergriffen zu leiden. Die Bevölkerung wurde angehalten, nicht mehr bei jüdischen Geschäftsleuten einzukaufen, die daraufhin empfindliche Einbußen erlitten. So sah sich Salomon Falkenstein - der 1933 noch den Bau einer Wurstküche geplant hatte, 1937 gezwungen, seinen Metzgerladen zu schließen. Der Lebensunterhalt der Familie wurde nun durch Näh- und Flickarbeiten von Bertha und ihrer ältesten Tochter Julia bestritten, Vater Salomon kaufte für das erlöste Geld heimlich Nahrungsmittel bei Bauern. Einen vorläufigen Höhepunkt der gegen Juden gerichteten Übergriffe stellte die Reichspogromnacht dar, in deren Verlauf die Häuser der jüdischen Familien in Stadtlohn verwüstet und die Familienmitglieder inhaftiert wurden. Diese Gewalterfahrung bewog Salomon und Bertha Falkenstein, ihre drei Kinder im Februar 1939 mit einem Kindertransport, den niederländische Juden organisiert hatten, in die nahen Niederlande zu schicken - sie sahen sich nie wieder.
Die Eltern Falkenstein mussten aus ihrem eigenen Haus umziehen in das Haus Rezepterstraße 10, das als Ghettohaus fungierte. Salomon wurde zu Straßenreinigungsarbeiten herangezogen und musste später auch den gelben Stern tragen.
Salomon gehörte mit seiner Frau Bertha zu den zehn Stadtlohner Juden, die mit der ersten Deportation aus Westfalen im Dezember 1941 nach Riga in Lettland mussten. Am 10. Dezember 1941 wurden sie in Stadtlohn erst noch fotografiert, dann mit einem LKW nach Münster transportiert. Von dort ging es am 13. Dezember 1941 mit dem Zug ins Rigaer Ghetto. Den mörderischen Bedingungen dort erlag Salomon zu einem unbekannten Zeitpunkt.