Julia Stein geb. Samson

Julia Samson wurde am 14. November 1885 in Herbern geboren. Dort heiratete sie am 12. September 1917 den deutlich älteren Kaufmann Josef Stein aus Stadtlohn (geb. am 6. November 1867 in Stadtlohn). Das Ehepaar wohnte dann in Stadtlohn im Hause Dufkampstraße 9 (heute 17). Ein Jahr nach der Hochzeit wurde 1918 Tochter Klara geboren, ein weiteres Jahr später 1919 Tochter Ilse.
Josef Stein, der in jüngeren Jahren eine Lohgerberei und wohl auch Viehhandel betrieb, verlegte sich später auf den Textilhandel. Joseph Stein starb im Alter von 64 Jahren am 21. Januar 1932 in Stadtlohn.
Danach musste seine Frau allein für den Unterhalt der Familie mit den beiden Töchtern sorgen. 1933 und 1934 nahm sie noch Umbauten ihres Hauses vor - mutige Investitionen angesichts der nationalsozialistischen Boykottaufrufe gegen jüdische Geschäftsleute.
Während die jüngere Tochter Ilse im Zuge ihres Ausbildungsweges zwischen 1935 und 1937 immer wieder für etliche Monate aus ihrer Heimatstadt fortging, blieben Julia Stein und ihre ältere, jedoch kranke Tochter zunächst noch in Stadtlohn. Etwa 1937 verkauften sie ihr Wohn- und Geschäftshaus an einen nichtjüdischen Erwerber, blieben aber zunächst noch darin wohnen. 1939 / Anfang 1940 aber wichen auch sie vor den reichsweit wirkenden antisemitischen Maßnahmen nach auswärts aus. Sie zogen zunächst zu Julias Schwester Susanna Stein geb. Samson nach Billerbeck, die dort mit ihrer Familie zwar auch schon nicht mehr im ursprünglichen größeren Haus lebte, sondern in eine einfachere Unterkunft hatte wechseln müssen, aber dennoch Julia und ihrer Tochter Klara Platz einräumte. Sie blieben nur vorübergehend, nach etwa einem Dreivierteljahr zog Julia mit ihrer Tochter am 17. November 1940 von Billerbeck nach Bonn. Dort wurden sie am 3. Juli 1941 in das Internierungslager Kapellenstraße 6 (Kloster „Zur ewigen Anbetung") umquartiert. Am 23. Dezember 1941 erfolgte die Verlegung nach Köln, wo sich auch die zweite Tochter Ilse aufhielt.
Vom Lager Köln-Müngersdorf aus musste Julia Stein mit ihrer Tochter Klara am 20. Juli 1942 die Deportation nach Minsk antreten und wurde mit ihrer Tochter direkt beim Eintreffen am 24. Juli 1942 nach Maly Trostinec und damit in den Tod geschickt.