Erste "Stolpersteine" verlegt

STADTLOHN - "Erinnern und Verantwortung gehören untrennbar zusammen." Mahnende Worte fand am Donnerstag Bürgermeister Helmut Könning in der Feierstunde zur ersten "Stolperstein"-Verlegung in Stadtlohn.

Eine bleibende Erinnerung zu schaffen an die jüdischen Familien, die bis zur ihrer Verschleppung in die Ghettos und Konzentrationslager der NS-Diktatur Teil der Stadtlohner Bürgerschaft waren, ist die damit verbundene Absicht. Zahlreiche Interessierte und Gäste hatten sich eingefunden, um zunächst im Rathaus der Feierstunde beizuwohnen und anschließend der Verlegung der "Stolpersteine" zur Erinnerung an die Familien Lebenstein und Stein. 

Besonders herzlich begrüßte Bürgermeister Helmut Könning in Kurt Falkenstein den letzten noch lebenden früheren jüdischen Einwohner Stadtlohns. Er war mit seiner Frau aus den Niederlanden gekommen.

 

Rassenhass

"Auch in Stadtlohn sind Menschen aus Rassenhass heraus gedemütigt, gehetzt und getötet worden", betonte Könning: "Daran müssen wir uns dauerhaft erinnern." Könning gab seiner Freude über die große Anteilnahme zum Ausdruck, unter der die Aktion stattfand. Er dankte allen, die sich am Zustandekommen aktiv beteiligt hatten, ebenso den Spendern, die die Verlegung unterstützen.

Der Künstler Gunter Demnig konnte berichten, dass sein Projekt zur Erinnerung an jüdische Bürger inzwischen weite Verbreitung erfahren habe: Stadtlohn sei die 564. Kommune in Deutschland, in der er Stolpersteine verlege. Besonders freue ihn das Interesse der Jugendlichen, die auch in Stadtlohn durch Schüler der Herta-Lebenstein-Realschule stark vertreten waren.

 

Schüler aktiv

Sie beteiligten sich aktiv: Schüler verlasen die Lebensdaten der Mitglieder der Familien Lebenstein und Stein und umrahmten die Aktion musikalisch. Ingeborg Höting, Leiterin des VHS-Arbeitskreises Stadtlohner Geschichte von 1933 bis 1945, erklärte, dass Schritt für Schritt aller jüdischer Familien Stadtlohns in dieser Form gedacht werden solle.

 

aus der Münsterland Zeitung vom 25. Juni 2010