Stolpersteine für Stadtlohn

 

 

 

 

Die Mitglieder des VHS-Arbeitskreises

"Stadtlohner Geschichte 1933-45"

STADTLOHN - Die europaweite Stolperstein-Aktion des Künstlers Gunter Demnig hat eine ganz neue Form der Spurensuche und der Erinnerung an jüdische Mitbürger ausgelöst, die dem Hass der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. In Stadtlohn gehörten die Familien Stein und Lebenstein dazu. Für sie werden am 24. Juni die ersten sieben Stolpersteine in Stadtlohn verlegt.

Dazu müssen konkrete Daten vorliegen, Fakten zusammengetragen werden und Bild- und Schriftmaterial gesichtet werden. Historikerin Ingeborg Höting und Stadtarchivar Ulrich Söbbing gründeten dafür im Herbst 2009 einen Arbeitskreis der Volkshochschule. „Der Arbeitskreis ist eine gute Möglichkeit, ein Forum für Interessierte zu bieten“, so Höting.

Die Lebensteins hatten ihr Haus auf der Bürgersteigfläche links neben dem Haus Markt 5. In der Progromnacht 1938 wurde es zerstört und wenig später abgerissen, erläutert Höting die Fakten. Herta Lebenstein hat sich durch die Namensgebung der Realschule 2000 ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.

Sie wurde 1924 geboren, im Dezember 1941 ins Getto Riga deportiert und im August 1944 im KZ Stutthoff ermordet. Diese Daten werden auf Stolpersteinen zu lesen sein neben den Daten ihrer Eltern Daniel und Olga und der Schwester Erika.

Ihre Brüder Ernst und Walter überlebten durch Auswanderung nach Palästina. Jüngste Nachforschungen ergaben erste Kontakte zu den einzigen Überlebenden der Familie Lebenstein. Lebensmittelgaben einer jungen Haushälterin unterstützten die Familie vor ihrer Deportation. Dankgeschenke haben sich in der Familie der Haushälterin erhalten, darunter Silbergeschirr, dass Höting neben den Fotos der Familie Lebenstein vorstellt.

 

Wer weiß etwas über Familie Stein?

„Über die Familie Lebenstein haben wir sehr viele Angaben, über die Familie Stein noch sehr wenige“, fasst Höting den Stand der Vorbereitung zusammen. Ihr Haus stand an der Dufkampstraße 9, heute 17. „Vom Haus der Familie gibt es ein Foto und Baupläne, von den ermordeten Familienmitgliedern fehlen sie bisher völlig. Vielleicht gibt es in Stadtlohner Familien noch Fotos oder Zeugnisse über die Familie Stein“, hofft Höting. 

Vor dem ehemaligen Wohnort werden drei Stolpersteine gesetzt für Julia Stein und ihre Töchter Klara und Ilse.

 

aus der Münsterland Zeitung vom 3. Mai 2010