Albert Kleffmann

Albert Kleffmann wurde als jüngstes Kind seiner Eltern David und Helena Kleffmann in Stadtlohn am 11. November 1902 geboren.
Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung; im Adressbuch 1925 wird er als „Kaufmann" bezeichnet. Später war er als Steuer- und Buchsachverständiger zugelassen. Diese Zulassung wurde ihm jedoch am 3. Mai 1933 unter Berufung auf das „Ariergesetz" entzogen und so er verlor seine berufliche Existenz.
Unter dem NS-Regime hatte er aufgrund seiner jüdischen Abstammung ohnehin zunehmend unter Drangsalierungen zu leiden: Er sah sich wiederholt nationalsozialistischen Übergriffen ausgesetzt. Der Bürgermeister der Stadt Stadtlohn als Ortspolizeibehörde veranlasste am 4. März 1933 Kleffmanns Verhaftung wegen des Verdachts, „in enger Fühlungnahme mit der kommunistischen Partei zu stehen und außerdem an dem in hiesiger Gegend seit Monaten von den Kommunisten betriebenen Waffenschmuggel" beteiligt zu sein. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, „gegen die jetzt bestehende Regierung [zu] provozieren und dadurch die Ruhe [zu] gefährden". Die am 4. März 1933 angeordnete polizeiliche Haft musste aber am 7. März 1933 mit sofortiger Wirkung wieder aufgehoben werden, denn die „angestellten Ermittlungen haben bisher den Nachweis nicht erbringen können, dass Sie sich einer [...] strafbaren Handlung schuldig gemacht haben." Die Hetze gegen ihn ging dennoch weiter und er wurde Tag und Nacht überwacht.
Bei seiner Verhaftung waren ihm seine Ausweispapiere abgenommen und vernichtet worden. Ihm blieb nur der illegale Grenzübertritt in die Niederlande. Seine Flucht nach Holland gelang ihm am 12. April 1933; mit Hilfe eines Stadtlohners konnte er die Grenze in der Nähe von Winterswijk/NL überwinden. Bis zum 5. Mai 1933 hielt er sich bei Bekannten in Denekamp/NL auf, dann ging er auf Anweisung des Hilfskomitees für jüdische Flüchtlinge nach Amsterdam. Von dort bemühte er sich intensiv um Einreiseerlaubnis in die USA. Dabei kam ihm zugute, dass seine Schwestern schon in New York lebten und die erforderliche Bürgschaft für ihn übernehmen wollten. 
Tatsächlich gelang seine Emigration in die USA. Dort heiratete er 1937 und wurde später Vater von zwei Töchtern. Beruflich konnte er in New York in seinem Metier Fuß fassen und wieder als Buchsachverständiger arbeiten, etliche Jahre als Angestellter, später selbständig als Buchrevisor und Steuersachverständiger. Ab 1941 war er außerdem mehrfach als Geschworener bei Gericht in Zivil- und Kriminalsachen tätig.

Geschäftsreisen führten ihn wiederholt nach Europa und er machte während der 1950er Jahre auch Besuche in seiner Geburtsstadt Stadtlohn. Mit mehreren Stadtlohnern stand er in regelmäßigem, freundschaftlichem Briefkontakt.
Albert Kleffmann starb 1961 im Alter von 58 Jahren.