aus der Münsterland Zeitung vom 19. Dezember 2023

Bezüglich dieses Berichts ist nachfolgende Ergänzung notwendig:

"Als letzter Stolperstein wurde in der Hagenstraße der für Elisabeth Kaiser verlegt. Sie war, nachdem sie durch ihre Beziehung zu einem polnischen Zwangsarbeiter schwanger geworden war und ihren Sohn Walter geboren hatte, in das KZ Ravensbrück überstellt und dort im Januar 1944 ermordet worden.

Nachdem der Stein verlegt und die Lebensgeschichte vorgetragen war, meldete sich ein alter Herr zu Wort und gab sich zur Überraschung der Anwesenden als eben dieser Sohn Walter zu erkennen. Er war auf Einladung des VHS-Arbeitskreises „Stadtlohner Geschichte 1933-45" mit seiner Familie aus Ochtrup angereist, wo er nach der Verschleppung seiner Mutter bei Adoptiveltern aufgewachsen war. Bis ins hohe Alter wusste er nichts von ihrem Schicksal. Er betonte, wie sehr es ihn noch immer schmerze, was sie seinetwegen erlitten habe.

Beeindruckend war die Wirkung dieser Worte auf die Anwesenden, besonders auch auf die Schüler, die diese Veranstaltung mitgestaltet hatten. Die Betroffenheit war groß, denn jedem wurde hier plötzlich bewusst, dass mit der Verlegung von Stolpersteinen nicht an längst vergangenen Zeiten erinnert wird, sondern dass von den damaligen Ereignissen Betroffene immer noch mitten unter uns leben. Damit wurde jedem deutlich: Geschichte ist keineswegs ein abgeschlossener Vorgang, sondern bestimmt unsere Gegenwart."