Paulina Kleffmann wurde am 9. März 1895 in
Stadtlohn geboren.
Ihre Eltern waren der seit mehreren Generationen
in Stadtlohn ansässige Händler David Kleffmann (1849-1913) und seine Frau Helena Kleffmann, geborene Cohen (1861-1937); beide waren jüdischer Religion. Das Ehepaar Kleffmann hatte acht gemeinsame
Kinder.
Familie Kleffmann wohnte im Laufe der Zeit unter
wechselnden Adressen in Stadtlohn, zuletzt Helmert 8.
Paulina blieb unverheiratet. Im Adressbuch der
Stadt Stadtlohn von 1925 wird sie als Haustochter bezeichnet. Sie unterstützte also ihre seit 1913 verwitwete Mutter bei der Haushaltsführung und hatte keinen speziellen Beruf ergriffen. Drei
ihrer Geschwister waren schon als Kleinkinder gestorben. Ihr Bruder Siegmund zog nach Münster, starb jedoch 1926 im Alter von erst 33 Jahren. Ihre Schwestern Theresia und Jenny gelangten zu einem
noch unbekannten Zeitpunkt offenbar schon vor 1933 in die USA.
In der beginnenden NS-Zeit waren nur noch Paulina
und Albert bei ihrer betagten Mutter in Stadtlohn, und zwar wohnten sie gemeinsam zur Miete im Haus Helmert 8. Albert wurde schon im März 1933 kurzzeitig verhaftet und floh gleich danach ins
Ausland. Zurück blieben Mutter Helena Kleffmann und ihre Tochter Paulina. Die aus dem Ausland eintreffenden Briefe von Albert waren häufig schon geöffnet und wurden zum Anlass von
Hausdurchsuchungen genommen. Ein Zeitzeuge erinnert sich, dass örtliche SA-Trupps seit 1933 mindestens zwanzigmal den Haushalt Kleffmann heimsuchten. Die Mutter starb am 6. März 1937 im
Stadtlohner Krankenhaus und wurde auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt.
Paulina Kleffmann aber wurde zusammen mit neun
weiteren jüdischen Stadtlohnern am 10. Dezember 1941 über Münster nach Riga in Lettland deportiert. Dort verliert sich die Spur der 46-Jährigen. Wann, wo und wie sie um ihr Leben gebracht wurde,
ist unbekannt. 1956 wurde sie für tot erklärt.